Nachdem wir erst vor kurzem Juraj Bednar von Paralelni Polis zu Gast hatten, haben wir uns die selbsterklärte Parallelgesellschaft im Institut für Kryptoanarchie einmal angesehen. Auch wenn hier durchaus eine geschmackvolle Hand am Werk war, müssen wir doch ehrlich sagen, dass es am Ende aussieht wie jedes andere Hipster-Cafe mit dazugehörigem Eventspace auch.
Auch die ganz bewusst erzwungene Kryptowelt überzeugte uns nicht so ganz. Nicht nur, dass die Erstaufladung uns erstmal gut 20 Minuten warten lies, bis wir hereinkonnten (Eintritt nur mit aufgeladener Bitcoin-Wallet), auch die Preise im eigenen Cafe waren konsequent in tschechischen Kronen angegeben (vermutlich wegen zu starker Bitcoin-Kursschwankungen), was zu umständlichen Umrechnen an lahmen Buchungsgeräten führte.
Daher stellen wir insgesamt fest, gutes und cooles Design mit leichter Hacker/Punk-Note, beachtliche Leistung selbst soetwas aufzubauen, aber keine ernsthafte Gegenkultur, vor allem nicht auf einer moralischen Ebene, sondern die gleiche Werbung für Ökologie und Shared Spaces wie überall – nur hier halt mit Bitcoin und mehr Betonung auf Anonymität. Dies mag auch daran liegen, dass die Krypto-Welt unserem Eindruck nach vor allem eher schüchterne und introvertierte Typen anzieht.
Fazit: Fragliche Bitcoin-Zukunft für harte Tech-Nerds mit hoher Geduld, aber organisatorischem und handwerklichem Geschick.